Lokalkolorit

Lass dich nicht aufhalten.

Regionales liegt im Trend. Egal, ob es den Urlaub in heimischen Gefilden betrifft, das Obst und Gemüse der Bauern im näheren Umkreis, regionale Anbieter aller möglicher Waren oder Vereinigungen von Gleichgesinnten. Regional verkauft sich gut. Kurz, regional ist in aller Munde. Im wahrsten Sinne des Wortes dachten sich das offenbar auch die Leipziger Verkehrsbetriebe und ersetzten  die langweiliges Standardhochdeutsch sprechende Dame durch einem netten Kundendienstmitarbeiter aus den eigenen Reihen, der nun allen Umleitungsmeldungen, Durchhalteparolen und Charmeoffensiven seine Stimme leiht.

Leider wirkt dies in den Straßenbahnen und Bussen der erklärt weltoffenen Stadt Leipzig durchaus etwas befremdlich. Denn es gibt da ein kleines Problem – eine Sache, die viele Sachsen mit den Hessen, Mannheimern und Schwaben verbindet, und zwar die Schwierigkeit mit dem „ch“, da hier das Sächsische nicht klar zwischen den Lauten „ch“ und „sch“ unterscheidet. Ein klitzekleiner Patzer, der den Durchsagen der LVB zugegebenermaßen eine gewisse Komik verleiht.

Während die allermeisten Fahrgäste wahrscheinlich bei derartigen Ansagen auf Durchzug schalten, kann ich da leider nicht weghören… Aber was soll’s – wie heißt es doch so schön:

Lass Disch nischt aufhalten! Da musst Du dursch!

Update Sommer 2021:

Mittlerweile wurden die Dauerschleifen wieder von der Dame mit lupenreinem Hochdeutsch eingesprochen. Aber bei Umleitungsmeldungen, da darf er noch ran, der nette LVB-Sympathieträger, um allen Fahrgästen verstehen zu geben, wo sie sich gerade befinden – nämlich mitten im sächsischen Sprachraum.

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